Geschichte der Raumordnung

2.1 Gelenkte Raumentwicklung als implizite Raumordnung in der Geschichte (Blotevogel, Hans H.)

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Grundriss der Raumordnung und Raumentwicklung
1. Verfasser: Blotevogel, Hans H. (VerfasserIn)
Weitere Verfasser: Schelhaas, Bruno (VerfasserIn)
Format: UnknownFormat
Veröffentlicht: 2011
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Beschreibung
Zusammenfassung:2.1 Gelenkte Raumentwicklung als implizite Raumordnung in der Geschichte (Blotevogel, Hans H.)
2.2 Raumordung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Blotevogel, Hans H.)
2.3 Raumordung im westlichen Deutschland 1945 bis 1990 (Blotevogel, Hans H.)
2.4 Räumliche Planung in der SBZ und DDR 1945 bis 1990 (Schelhaas, Bruno)
2.5 Raumordung in den 1990er Jahren (Blotevogel, Hans H.)
2.6 Historische Längsschnittthemen im bewertenden Rückblick (Blotevogel, Hans H.)
Die überörtliche Raumplanung entstand in Deutschland um den Ersten Weltkrieg als Reaktion auf die negativen Auswirkungen von Industrialisierung und Urbanisierung. Die ersten Regionalplanungsverbände wurden 1911 im Raum Berlin und 1920 im Ruhrgebiet gegründet, dann ab 1925 vor allem in weiteren Verdichtungsräumen. Das Anfang der 1930er Jahre entstandene Programm einer autoritären staatlichen Raumordnung im Sinne eines hierarchischen Mehrebenensystems mit einer zentralen Lenkung von der Reichsebene bis zu den Gemeinden wurde im nationalsozialistischen Staat ab 1935 realisiert. Raumordnung sollte nicht nur zu einer rationalen Ordnung der Landnutzungen beitragen, sondern auch die Standortlenkung der Industrie und großräumige Umsiedlungen der Bevölkerung umfassen. Allerdings konnte der weitreichende Steuerungsanspruch bei Weitem nicht erfüllt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der DDR die überörtliche Raumplanung mit der ökonomischen Standortplanung zunächst zur Gebietsplanung verschmolzen und schließlich in Form der Territorialplanung gänzlich der zentralen Wirtschaftsplanung untergeordnet. In der Bundesrepublik gab es in den 1950er Jahren eine Debatte über die Legitimation und die Aufgaben einer als Mehrebenensystem ausgeformten Raumordnungspolitik. In den 1960er Jahren stieß die Implementierung des mehrstufigen Raumplanungssystems auf eine breite politische Akzeptanz, nun allerdings demokratisch legitimiert und frei von totalitären Zügen. Allerdings wurde Mitte der 1970er Jahre offenkundig, dass der weitreichende vertikale und horizontale Koordinationsanspruch der Raumplanung nicht eingelöst werden konnte. Raumordnung konzentriert sich seitdem auf eine im engeren Sinne raumrelevante, d. h. flächen- und strukturbezogene Planung und Politik mit eher punktuellen horizontalen Koordinationen. Dabei erwies sich die Raumordnung stets als anpassungsfähig, wenn es darum ging, ihre Leitbilder und Ziele auf die gewandelten Problemsituationen auszurichten. Der Wandel der Leitbilder zeigt sich in der veränderten Bewertung der ländlichen Räume und der Ballungsgebiete sowie in unterschiedlichen Akzentuierungen sozialer, ökonomischer und ökologischer Zielsetzungen.
Beschreibung:127
ISBN:3888385547
9783888385544