Wir Angepassten überleben in der DDR
Wenn vom Leben in der DDR gesprochen wird, geht es oft um Opfer oder Täter. Diese Pauschalisierung wird der Vielfalt der Alltagserfahrungen nicht gerecht. Anpassung ist ein menschliches Überlebensprinzip. Aber in welchem Maße war es nötig, hat es zur Stabilisierung der DDR-Diktatur beigetragen? Der...
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Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
München, Zürich
Piper
2014
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Online Zugang: | Inhaltsverzeichnis Inhaltstext Rezension Rezension |
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Zusammenfassung: | Wenn vom Leben in der DDR gesprochen wird, geht es oft um Opfer oder Täter. Diese Pauschalisierung wird der Vielfalt der Alltagserfahrungen nicht gerecht. Anpassung ist ein menschliches Überlebensprinzip. Aber in welchem Maße war es nötig, hat es zur Stabilisierung der DDR-Diktatur beigetragen? Der Autor, seit 2011 Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und früherer Bürgerrechtler, der aus der DDR zwangsausgewiesen wurde (vgl. G. Praschl: ID-A 42/11), diskutiert dies am Beispiel eigener Erfahrungen. Der DDR-Staat forderte stetig Bekenntnisse. Damit war unpolitisches Verhalten, wie es auch seine Eltern versuchten, unmöglich. Spätestens im Schulalltag war jeder damit konfrontiert, lernte mit 2 Wahrheiten zu leben, machte später Kompromisse in Entscheidungssituationen für Abitur, Studium oder allgemein das Vorwärtskommen. Offener Widerstand forderte Mut, konnte unkalkulierbare Folgen haben - auch für Familie und Freunde. Der Autor regt zum vorurteilsfreien Gespräch an, plädiert für Aussöhnung und eine differenzierte Sicht auf die Lebenswege. Auch als fundiertes Diskussionsangebot gut einsetzbar. (1) (Eleonore Gottelt) Warum hat die Diktatur in der DDR so lange funktioniert? Weil sich fast alle angepasst haben, sagt Roland Jahn. Als Kind der DDR zunächst mitgelaufen, fand Jahn bald Wege, Menschenrechte einzufordern und wurde deswegen aus der DDR geworfen. Als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen unterstützt er heute die Aufarbeitung dieser Vergangenheit. "Seid bereit, immer bereit." Das Bekenntnis zum Staat wurde schon den Kindern in der Schule abverlangt. Von Schulaufsätzen bis Doktorarbeiten Zitate des Staatsratsvorsitzenden Erich Honeckers wurden erwartet. Bei den Wahlen galt es, vor den Augen der Funktionäre die vorgegebenen Kandidaten abzunicken. Hatte man eine Wahl? War es verwerflich, die DDR-Fahne vor dem Haus aufzuhängen, um sicherzugehen, dass das eigene Kind studieren darf? Roland Jahn, selbst ein "Rädchen im Mechanismus der Diktatur" bevor er sich verweigerte, geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen. Hätte man auch anders handeln können? Was wäre der Preis gewesen? Für einen selbst, für andere? Es gibt keine einfache Wahrheit. Auch wenn es wehtut, wir sollten Antworten suchen. „Der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Roland Jahn hat 25 Jahre nach dem Mauerfall ein sehr persönliches Buch vorgelegt - über Duckmäuserei und Rebellion, über sein Engagement in der Opposition und seinen Rausschmiss aus der DDR“ (deutschlandfunk.de) |
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Beschreibung: | Literaturverz. S. 177 - [178] |
Beschreibung: | 189 S. 22 cm |
ISBN: | 3492056318 3-492-05631-8 9783492056311 978-3-492-05631-1 |