Immaterielles Kulturerbe als Attraktor im Umfeld des "existential tourism" und Inventarisierungsmöglichkeiten gemäß der UNESCO 2003er-Konvention am Beispiel Bayern
Kulturtourismus richtet sich weitgehend auf materielle Kulturgüter, für die typischerweise ein Echtheitskriterium gilt. Bei immateriellen Kulturgütern hingegen tritt die tradierte Lebendigkeit an die Stelle der historischen Echtheit; sie schwebt immer in Gefahr, entweder musealisiert oder folklorisi...
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Veröffentlicht in: | Kultur als touristischer Standortfaktor |
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1. Verfasser: | |
Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
2011
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Zusammenfassung: | Kulturtourismus richtet sich weitgehend auf materielle Kulturgüter, für die typischerweise ein Echtheitskriterium gilt. Bei immateriellen Kulturgütern hingegen tritt die tradierte Lebendigkeit an die Stelle der historischen Echtheit; sie schwebt immer in Gefahr, entweder musealisiert oder folklorisiert zu werden. In zunehmendem Maße sind immaterielle Kulturgüter Attraktoren im "existential tourism", der auf Selbsterfahrungsaspekte setzt und authentische (Mit-)Erfahrungen benötigt. Noch viel mehr als beim materiellen Kulturgut steht der diese Attraktoren nutzende Tourismus in der Pflicht, das sensible Gleichgewicht im lebendigen Erhalt des immateriellen Kulturerbes zu bewahren. Deshalb ist es unabdingbar, dass diese Kulturgüter überhaupt bekannt sind, um die Gefahr unbeabsichtigter Zerstörung - unter anderem durch den Tourismus - zu vermeiden. Zum immateriellen Kurlturerbe gehören die vielfältigen Traditionen der Kulturlandschaft Bayern, die von den fränkischen Osterbrunnen bis zu den obernbayerischen Passionsspielen reichen und zunehmende touristische Bedeutung haben. Die UNESCO-Konvention 2003 zum Schutz des immateriellen Weltkulturerbes ergänzt die bekannten Welterbe- und Weltnaturstätten. Zum Schutz dieses Erbes verlangt die UNESCO nationale Inventarlisten, aus denen herausragende Objekte für die Repräsentative Liste des UNESCO-Immateriellen Weltkulturerbes nominiert werden können. Leider hat Deutschland als einziges Land unter fast allen Nachbarländern bisher nicht ratifiziert, so dass das Kulturland Deutschland und Bayern hier bereits deutlich ins Hintertreffen geraten ist; im Jahr 2009 wurde die erste Repräsentative Liste veröffentlicht - ohne deutsche oder bayerische Objekte! Trotz dieser nicht erfolgten Ratifizierung steht der Erstellung einer oder mehrerer nationaler Inventarlisten nichts im Wege und der Beitrag schließt mit dem Vorschlag, ein bayerisches Pilotprojekt zur Inventarisierung anzustoßen. |
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Beschreibung: | Literaturverz. S. 84-85 |
ISBN: | 3981110846 9783981110845 |