Altersgrenzen als gesellschaftliches Regulativ individueller Lebenslaufgestaltung Ein Anachronismus?
Chronologische Altersgrenzen haben im Zuge der modernen Institutionalisierung des Lebenslaufs stark an Bedeutung gewonnen, obwohl sie dem Wertekanon und den Systemerfordernissen moderner Gesellschaften in mehrfacher Hinsicht zu widersprechen scheinen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Kritik a...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Gerontologie + Geriatrie |
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1. Verfasser: | |
Körperschaft: | |
Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
2000
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Zusammenfassung: | Chronologische Altersgrenzen haben im Zuge der modernen Institutionalisierung des Lebenslaufs stark an Bedeutung gewonnen, obwohl sie dem Wertekanon und den Systemerfordernissen moderner Gesellschaften in mehrfacher Hinsicht zu widersprechen scheinen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Kritik an starren Altersgrenzen verschärft, und empirisch zeigen sie eine gewisse Aufweichungstendenz. Kann man sagen, daß sie heute einen Anachronismus darstellen? Diese Frage wird vor allem am Beispiel der Altersgrenze zwischen Erwerbsleben und Ruhestand behandelt. Dabei wird zwischen zwei Ebenen der empirischen Institutionalisierung der Altersgrenze unterschieden: ihre Verhaltenswirksamkeit und ihre Bedeutung für die Akteure. Es zeigt sich, daß die Altersgrenze auf beiden Ebenen nach wie vor eine hohe Verbindlichkeit hat. Abschließend wird diskutiert, in wieweit die Altersgrenze (noch) "vernünftig" ist (insbesondere im Hinblick auf die Funktionsbedingungen des Arbeitsmarktes und des sozialen Sicherungssystems). As part of the modern institutionalization of the life course, chronological age boundaries have become highly salient even though they seem to contradict many of the values and systemic requirements of modern societies. During the past few decades, strict age boundaries have been increasingly criticized, and empirically they have become somewhat more fluid. Are they today an anachronism? I treat this question by focusing on the age boundary, between work and retirement, and distinguish two levels: its weight for structuring behavior and its meaning for the actors. On both levels, the age boundary is still highly effective. As a last step, I discuss whether the age boundary is (still) "reasonable", especially with regard to the functional conditions of labor markets and social security systems. |
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Beschreibung: | Band: 33; Heft: Suppl. 1; Seiten: I/15-I/23 |
Beschreibung: | Diagr.; Anm.; Lit. |
ISSN: | 0948-6704 |