Räumliche Konzentrations- und Dekonzentrationsprozesse im Tertiärbereich

Die Vorstellung, dass Tertiarisierung mit Modernität und Wohlstand einer Gesellschaft korreliert, wird durch die Realität in Ostdeutschland vielerorts widerlegt. Im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs ist der hohe Tertiarisierungsgrad sogar Armutsindikator. In den Metropolen ist er Wachst...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Der Dienstleistungssektor in Nordostdeutschland - Entwicklungsproblem oder Zukunftschance?
1. Verfasser: Klüter, Helmut (VerfasserIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: 2003
Schlagworte:
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Vorstellung, dass Tertiarisierung mit Modernität und Wohlstand einer Gesellschaft korreliert, wird durch die Realität in Ostdeutschland vielerorts widerlegt. Im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs ist der hohe Tertiarisierungsgrad sogar Armutsindikator. In den Metropolen ist er Wachstumsindikator. Die regionalökonomische Ambivalenz von Tertiarisierungsprozessen wird anhand von drei Hypothesen erläutert, der Atomisierungs-, der Transformator- und der Verflechtungshypothese. Ergebnis für Nordostdeutschland ist eine weitgehend auf die Metropolregionen Hamburg und Berlin beschränkte Vermögenstertiarisierung, die sich karussellhaft selbst stimuliert, indem sie immer mehr Ressourcen aus der Peripherie zieht. In der nordostdeutschen Peripherie ist verstärkte Rumpftertiarisierung die Folge. Räumlich und sektoral hochgradig zentralisierte Finanzdienstleistungen stehen für diese Regionen nicht mehr zur Verfügung. Rumpftertiarisierung kann in "Schrumpftertiarisierung" umschlagen, die krebsgeschwürartig die gesamte regionale Wirtschaft zum Dauerkostgängertum der Wachstumsregionen verurteilt. Aus der neueren Geschichte ist kein Beispiel bekannt, in dem es einer regionalen Wirtschaft aus eigener Kraft gelungen wäre, sich aus den Fesseln der Rumpftertiarisierung zu befreien. Die "Selbstheilungskräfte des Marktes" sind damit überfordert. Die Schlüssel für die Umkehr von Rumpf- zur Vermögenstertiarisierung liegen demnach vor allem in der staatlichen Infrastruktur-, Bildungs- und Controlling-Politik, im Finanzsektor und nicht zuletzt in der Attraktion leistungsfähiger Industrien.
Beschreibung:Literaturangaben
Beschreibung:graph. Darst
21
ISBN:3888383048