Biodiversitätsverluste in FFH-Lebensraumtypen des Offenlandes Dokumentation zu den Ergebnissen eines Forschungsprojektes
Gesicherte Kenntnisse über die Größenordnung der Insektenrückgänge der jüngeren Vergangenheit waren kaum vorhanden. Insekten wurden meist nur in ihren artenärmeren Gruppen untersucht und viele Schutzgebiete galten als sichere Areale für die Erhaltung von Insektenpopulationen. Die Erhebung von Biomas...
Gespeichert in:
Körperschaft: | |
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Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
Krefeld
Entomologischer Verein Krefeld e.V.
2022
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Schriftenreihe: | Series naturalis
2022,2 |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | Zugang zum PDF-Volltext Inhaltsverzeichnis |
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Zusammenfassung: | Gesicherte Kenntnisse über die Größenordnung der Insektenrückgänge der jüngeren Vergangenheit waren kaum vorhanden. Insekten wurden meist nur in ihren artenärmeren Gruppen untersucht und viele Schutzgebiete galten als sichere Areale für die Erhaltung von Insektenpopulationen. Die Erhebung von Biomassedaten von Insekten und die standardisierte Anwendung von Malaisefallen war keine gängige Praxis. Einer der Auslöser für die Förderung dieses Projektes waren die vom Entomologischen Verein Krefeld im Jahr 2013 publizierten Rückgänge der Insektenbiomassen im Naturschutzgebiet Orbroich bei Krefeld. In diesem Projekt wurde auf das einmalige Daten und Probenvolumen des Entomologischen Verein Krefeld zurückgegriffen und der Untersuchungsstand durch Betrieb und Teilauswertungen von Malaisefallen in ausgewählten Schutzgebieten erweitert. Hierbei konnten Messwerte der Insektenbiomassen aus den Jahren 1989-2016 verteilt über 63 Schutzgebiete ausgewertet werden. Aus diesen Auswertungen wurde ein Rückgang von ca. 75% der Insektenbiomasse festgestellt. Die Veröffentlichung dieser Daten wurde nicht nur international in Wissenschaftskreisen, sondern auch im umweltpolitischen Umfeld und in der Bevölkerung in einem außergewöhnlichen Ausmaß wahrgenommen. Die bisher im Rahmen dieses Projektes erhobenen und ausgewerteten Daten bestätigen für zahlreiche Insektengruppen niedrige Bestandswerte und die negativen Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Der Zusammenhang zwischen sinkenden Insektenbiomassen und der parallelen Reduktion der Artenvielfalt konnte exemplarisch belegt und bereits 2021 veröffentlicht werden. Zur Etablierung von Erfassungstechnik mit hoher Datenvergleichbarkeit wurde über die entwickelten methodischen Grundlagen als Messinstrumente und die Prinzipien der Standardisierung publiziert. Um für Insektengruppen Bezüge zur Lebensweise aufzubauen, wurde ein Datenbank- und Auswertungswerkzeug entwickelt und veröffentlicht, das alle Insektenfamilien in Deutschland umfasst. Die Auswertung der Rückgänge im Hinblick auf Rote Liste Arten bestätigen die Größenordnung und räumlichen Muster bereits eingetretener, regionaler Aussterbeereignisse als weitgehend irreversibler Biodiversitätsschäden. Um die Insektenrückgänge in Natura 2000-Gebieten zu erklären, wurden die rechtlichen Grundlagen und die Anforderungen an die Managementplanung analysiert. Auch standortspezifisch wirksame Auslöser von Biodiversitätsschäden wurden mit in die Analyse einbezogen. |
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Beschreibung: | 335 Seiten Illustrationen, Diagramme 21 cm |