Sasha Waltz
Vom September 2013 bis zum Februar 2014 zeigte Sasha Waltz im zkm Karlsruhe „installations. objets. performances“ Spätestens seit dieser Ausstellung war klar: Die Choreographin ist eine mediale Grenzgängerin, sie ist nicht nur eine Tanzerfinderin sondern auch Bildhauerin und Videokünstlerin; anders...
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Veröffentlicht in: | Kunstforum international |
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1. Verfasser: | |
Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
2015
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Zusammenfassung: | Vom September 2013 bis zum Februar 2014 zeigte Sasha Waltz im zkm Karlsruhe „installations. objets. performances“ Spätestens seit dieser Ausstellung war klar: Die Choreographin ist eine mediale Grenzgängerin, sie ist nicht nur eine Tanzerfinderin sondern auch Bildhauerin und Videokünstlerin; anders wäre der Transport ihrer Kunst in die Hallen eines Museums gar nicht möglich gewesen. Dass sich damit auch das zkm erweiterte, ja zum Schaukasten, ja Terrarium eines partiell bewegten Skulpturenparks wurde, gehört mit dazu. Das Naheliegende findet nicht statt. Die Bildhauerin Sasha Waltz formt, knetet weniger ihre Tänzer, ihr Material ist vielmehr der Raum, den sie durch die bewegte Anwesenheit von Menschen rhythmisiert und moduliert. Mit zu diesem plastischen Konzept gehören Widerstände, die den Weg verstellen. Daran müssen sich die Figuren geradezu abarbeiten. Immer wieder suchen die tanzenden Protagonisten die Wand auf, einen choreographischen Unort, an dem der Raum eigentlich zu Ende ist. Trotz oder gleichzeitig mit einer unübersehbaren Vorliebe für geradezu monumentale Örtlichkeiten kommt es bei Waltz gelegentlich zu dieser forcierten Platznot, bewegte Reliefs entstehen. Die Wand wird zu Projektionsebene, vor der, besser: In der sich die Körper vorsichtig bewegen, um selber (fast) zur Wand zu werden. Von solchen animierten Reliefs ist es nicht weit zum flat screen ihrer Videos. Was gelegentlich aussehen könnte wie der Rückzug auf/in gleichsam zweidimensionale Flächen, ist vielmehr Ausdruck einer energetischen Bündelung, die sich auf schmalem Grat sammelt, um von da aus noch intensiver zu wirken, als sei die Bühne, bzw. der zu modellierende Raum auch so etwas wie eine gespannte Leinwand, wie ein weißes Blatt: „Bei mir geht es immer vom absoluten Nullpunkt aus“, sagt sie selbst. Von da aus fällt der Blick in den „Archivraum“, den die Titelei der Karlsruher Retrospektive bewusst oder versehentlich verschwieg; vielleicht weil man die in dieser optischen Fußnote versammelten Zeichnungen lediglich als Arbeitsmaterialien betrachtete. |
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Beschreibung: | Ill. |
ISSN: | 0177-3674 |