Das parteipolitische Paradox des Finanzmarktkapitalismus aktionärsorientierte Reformen in Deutschland, Frankreich, Italien und den USA

An die „Spielarten des Kapitalismus"-Diskussion anknüpfend, überprüft dieser Beitrag die Parteiendifferenzhypothese am Beispiel der gegenwärtigen aktionärsorientierten Transformationen der Unternehmenskontrolle. Aus dem Forschungsstand über die Verteilungswirkungen aktionärsorientierter Unterne...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Politische Vierteljahresschrift
1. Verfasser: Cioffi, John W. (VerfasserIn)
Weitere Verfasser: Höpner, Martin (BerichterstatterIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: 2006
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Beschreibung
Zusammenfassung:An die „Spielarten des Kapitalismus"-Diskussion anknüpfend, überprüft dieser Beitrag die Parteiendifferenzhypothese am Beispiel der gegenwärtigen aktionärsorientierten Transformationen der Unternehmenskontrolle. Aus dem Forschungsstand über die Verteilungswirkungen aktionärsorientierter Unternehmenskontrolle und über die institutionelle Komplementarität zwischen Unternehmenskontrolle und Arbeitsbeziehungen ist die Erwartung abzuleiten, dass das Mitte-Links-Spektrum aktionärsorientierten Reformen besonders reserviert gegenüber stehen sollte. Tatsächlich zeigt ein Vergleich von Reformen der vergangenen anderthalb Dekaden das Gegenteil. In Deutschland, Frankreich, Italien und den USA waren die politischen Mitte-Links-Spektren die treibenden Kräfte hinter den aktionärsorientierten Reformen, während Parteien der rechten Mitte die traditionellen Institutionen von organisiertem Kapitalismus, Staatskapitalismus, Familienkapitalismus und Managerialism zu bewahren suchten. Die vergleichende Betrachtung ermöglicht die Benennung von Impulsen, die in systematisch unterschiedlicher Weise auf die jeweiligen politischen Spektren der betrachteten Länder wirkten. Die beobachtete Konfliktkonstellation lässt sich als „Konflikt um Managerherrschaft" modellieren. Wir argumentieren, dass dieser neben den von Klassentheorie und Principal-Agent-Ansatz beschriebenen Grundkonflikten kapitalistischer Gesellschaften eine eigenständige Konfliktdimension repräsentiert, ohne die die Reformen der Unternehmenskontrolle seit den frühen 1990er Jahren nicht zu verstehen sind. (Politische Vierteljahresschrift / FUB)
Addressing the debate over the political dynamics of different varieties of capitalism, this article tests the partisan hypothesis in the field of corporate governance. The state of research on distributional consequences of shareholder oriented corporate governance and on institutional complementarity between corporate governance and labor relations suggests that the center-left should oppose shareholder oriented reforms. In fact, our comparison of reforms during the last 15 years reveals the contrary. In Germany, France, Italy and the US, the center-left turned out the be the driving force behind the reforms, while the center-right parties tended to protect organized capitalism, state capitalism, family capitalism, and managerialism. The comparison allows specification of the impulses that made the center-left push for reforms while making the center-right protect traditional institutional arrangements. We present a conflict model that, beside class conflicts and insider/outsider-conflicts, includes conflicts over managerial control. The recent economic reforms cannot be understood without consideration of the significance of this conflict line. (Politische Vierteljahresschrift / FUB)
Beschreibung:Lit. S. 437-440
ISSN:0032-3470