Konturen einer Allgemeinen Theorie der Kriminalität als kulturelle Praxis (ATKAP) Poststrukturalistische Perspektiven = Contours of a general theory of crime as cultural practice : Post-structural perspectives
Der Beitrag skizziert eine Allgemeine Theorie der Kriminalität als kulturelle Praxis (ATKAP). Ein erster Bezugspunkt liegt in einem semiotischen Verständnis von Kriminalität: Sie wird als kulturelle Bedeutung konzipiert. Unterscheidungen zwischen Kriminalität und Kriminalisierung werden damit hinfäl...
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Veröffentlicht in: | Kriminologisches Journal |
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Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
2014
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Zusammenfassung: | Der Beitrag skizziert eine Allgemeine Theorie der Kriminalität als kulturelle Praxis (ATKAP). Ein erster Bezugspunkt liegt in einem semiotischen Verständnis von Kriminalität: Sie wird als kulturelle Bedeutung konzipiert. Unterscheidungen zwischen Kriminalität und Kriminalisierung werden damit hinfällig, da Kriminalität nur als Sinnzuweisung existiert. Als zweiter und für eine sozialwissenschaftliche Kriminologie entscheidender Referenzpunkt wird die Relation von Struktur und Kontingenz beschrieben: Es gilt theoretisch zu begründen, wie die Kontingenz von Kriminalität mit ihren gleichsam ,hartenʹ Konsequenzen verbunden werden kann. Kriminalität ist nicht notwendig, aber sie konfrontiert mit Sinnzuweisungen und Maßnahmen, die nicht einfach verändert werden können und die sehr handfeste Folgen nach sich ziehen. Um diesen theoretischen Anspruch einzulösen, geht die ATKAP konsequent differenztheoretisch vor, indem Kriminalität als Prozessierung der Unterscheidung von „Kriminalität" und „Nicht-Kriminalität" verstanden wird. Die Vermittlung dieser Differenz wird unter Bezug auf die Diskurstheorie von Laclau bzw. Laclau und Mouffe als hegemoniale, politische Bedeutungszuschreibung interpretiert. Kriminalität fungiert als „leerer Signifikant", der durch unterschiedliche Bedeutungen gefüllt wird. In ihn werden konfligierende Interessen eingespeist, so dass seine Bedeutung zwar nicht nichts ist, aber auch nicht fixiert werden kann. Sie ist zugleich unter- und überdeterminiert. Kriminalität repräsentiert folglich Kämpfe um Bedeutungen, die nicht stillgestellt werden können. |
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ISSN: | 0341-1966 |