˜Deߜ Heil: Röm: Reichs || Stadt Augspurg || Raths-Calender/ || Oder Allmanach auf das Jahr nach der Gnaden-reichen Geburt JESU CHristi || M.DCCXLII.

Die relativ strenge und flächige Wandgestaltung dient neben der Rahmung des Almanachs hauptsächlich zur Unterbringung der insgesamt 45 montierten Wappen, von denen die beiden im verkröpften Architrav den (als Bürgermeister fungierenden) Stadtpflegern zugehören, von denen der Augsburger Parität entsp...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Weitere Verfasser: Holzer, Johann Evangelist (IllustratorIn), Bergmüller, Johann Georg (IllustratorIn), Sperling, Hieronymus (IllustratorIn, DruckerIn), Ostertag, Heinrich Jonas (IllustratorIn), Labhart, Johann Michael (DruckerIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: Augspurg gedruckt bey Joh: Michael Labhart, Hoch Fürstl: Bischöffl. und Stadt-Buchdr. auf U.nser l.ieben Frauen Thor. Cath.
Aug. Vindel. Hieronymus Sperling Sculpsit
Schlagworte:
Online Zugang:Full Text
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die relativ strenge und flächige Wandgestaltung dient neben der Rahmung des Almanachs hauptsächlich zur Unterbringung der insgesamt 45 montierten Wappen, von denen die beiden im verkröpften Architrav den (als Bürgermeister fungierenden) Stadtpflegern zugehören, von denen der Augsburger Parität entsprechend einer Protestant und einer Katholik war. Auf den Kapitellen und zwischen ihnen die Wappen des Geheimen Fünferrats, von dem drei Mitglieder katholisch und zwei evangelisch waren. Auf den Pilastern die Wappen der übrigen 32 Mitglieder des paritätisch besetzten Inneren Rats, über der Vedutenkartusche 10 Wappen, von denen die oberen drei Vertretern der Kaufmannschaft, die unteren sieben der "Gemeine", nämlich Delegierten der Handwerkerschaft, vorbehalten sind.
Im Kopf erscheint, ähnlich der himmlischen Glorie in den Kalendern der geistlichen Institutionen, eine im Gegensatz zum streng symmetrischen Architekturaufbau schwungvoll inszenierte Staatsallegorie mit Verherrlichung der weltlichen Herrschaft: Geharnischter Kaisers des Heiligen Römischen Reiches, mit Lorbeerkranz gekrönt von der Fama, vom Reichsadler begleitet auf fünfstufigem Thron sitzend inmitten einer von Draperien dekorierten halbrunden Kolonnade mit der Doppelsäule als habsburgischem Herrscheremblem. Statt seines Titels das Chronogramm 1742 in der Dedikationskartusche: "AVgVstI || aD sVperos transLatI || CaroLI || EffIgIeMDer Kaiser trägt die Züge von Karl VI., dessen Porträt zur Erstausstattung des Frontispizes von 1733 gehört und auch noch nach dessen Tod 1740 beibehalten worden ist, da der Nachfolger, Karl Albrecht von Bayern, erst 1742 erwählt und gekrönt wurde, somit erst auf dem Frontispiz von 1743 erscheinen konnte. Rechts huldigen dem Kaiser die konstitutionellen Gewalten, angeführt von dem apollinischen Genius des Friedens mit Ölzweig, begleitet von der Allegorie der Herrschaft in Rüstung und mit Faszienbündel, dahinter die Germania mit der deutschen Kaiserkrone, rechts außen die Stadtgöttin Cisa mit Mauerkrone, zu deren Füßen ein Putto den Stadtplan Augsburgs präsentiert, links davon sitzend das Stadtregiment mit den Statuten der Reichsstadt, der Trense als Symbol maßvoller Regierung und den Waagschalen der Gerechtigkeit. Links außen sitzt Merkur mit Flügelhelm und Thyrsosstab als Gott der Kaufmannschaft auf einem Warenbündel, während geschäftige Putten die Erzeugnisse des Gewerbefleißes und der Kunstfertigkeit herbeischleppen: Prunkkanne für die Goldschmiede und Silberarbeiter, Taschen- und Tischuhr für die Groß- und Kleinuhrmacher, Kupferplatte und Stichel für die Kupferstecher, Fernrohr für die Instrumentenbauer. Füllhorn mit Lorbeer, Ähren und Goldstücken.
Die Flußallegorien von Lech (links mit Ruder und Reuse) und seinen Nebenflüssen Wertach (rechts) und Singold (dahinter) im Fußteil leiten mit ihren wasserleerenden Amphoren über in eine schmale terrestrische Zone an schilfbesetztem Flussufer. Mit diesem Vokabular befindet sich diese qualitätvolle, harmonische und homogene Komposition an einer Stilschwelle. Die flächig-strenge Almanachrahmung steht noch in der Tradition des Hochbarocks, die Ornamentik zeigt die Charakteristika der Régence, die Szenerie des Kopfstücks ist von der Dynamik des Spätbarocks bestimmt und der Fensterblick auf Augustusbrunnen, Rathaus und Perlach nimmt den Illusionismus des Rokokos vorweg, das vier Jahre nach Entstehen dieses Frontispizes mit dem Aufkommen der Rocaille einsetzt. Laufzeit dieses Typus 1733-1802
Beschreibung:Verfasser: Nicht genannt, Kalenderkalkulation wohl vom Buchdrucker Labhart beigestellt
Inventor und Delineator (zumindest des Kopfstücks): Johann Holzer, Augsburg 1732
Inventor und Delineator (wohl des Fußteils): Johann Georg Bergmüller, Augsburg 1732, unter Verwendung einer Ansicht des Augsburger Rathauses und Perlachturmes von Heinrich Jonas Ostertag von 1711 mit dem Titel: Curia Reipublicae Augustana
Stecher: Hieronymus Sperling, Augsburg 1732
Frontispiz (Plattenzustand): 2. Zustand (1741-1742) mit 1740 geänderter Inschrift der Dedikationskartusche
Frontispiz (Auflage): 160
Frontispiz (Technik und Material): Radierung und Kupferstich, Papier
Frontispiz (Aufbau): Klassische Komposition mit pilastergerahmtem und wappengesäumtem Almanachfeld in architektonisch gegliederter Schauwand, in deren hohem Sockel eine von Flussgöttern flankierte Kartusche eine Fernsicht auf den Augsburger Rathausplatz freigibt. Im Kopf frei komponierte Staatsallegorie mit dem thronenden Kaiser inmitten Allegorien der Regierungsgewalt, Friedensherrschaft und Künste sowie des Gewerbes und des Handels. Eine Kartusche mit eingestochener Dedikation an den jeweils regierenden Kaiser nennt nur dessen Namen, nicht aber den Titel. Im vorliegenden Exemplar der rechte obere Wappenschild des linken Pilasters vakat
Almanach (Technik und Material): Zweifarbiger Buchdruck schwarz/rot auf Papier
Almanach (Aufbau): Einspaltiger Titelblock von 7 Zeilen, Kalendarium in 6 Kolumnen zu je 2 Monatstabellen, darunter einspaltig das Impressum mit Konfessionshinweis. Gesondert gedruckt und in das Almanachfeld des Frontispizes eingeklebt
Erhaltung: Kräftiger Abzug, meist knapp am Bildrand beschnitten, Einrisse, Falten, Falzspuren
Beschreibung:1 Blatt (2 Bogenteile)
Illustrationen
115,6-116,1 x 44,7-45,2 cm
Format:kostenfrei