Totenwache [II. Bucheperiment]
Objektbeschreibung: Ein Beispiel ist Ellmanns 1987 erschienenes Buch Totenwache, das der Künstler nach Aberhelle als sein zweites Buchexperiment beschreibt. Das Buch ist in Siebdruck in einer Auflage von 50 Stück gefertigt. Auch Einband und Schuber sind im Siebdruckverfahren hergestellt. Bereits hie...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
Leipzig
Ellmann
1987
|
Schlagworte: | |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Objektbeschreibung: Ein Beispiel ist Ellmanns 1987 erschienenes Buch Totenwache, das der Künstler nach Aberhelle als sein zweites Buchexperiment beschreibt. Das Buch ist in Siebdruck in einer Auflage von 50 Stück gefertigt. Auch Einband und Schuber sind im Siebdruckverfahren hergestellt. Bereits hier deutet sich das gestalterische Konzept an. Die Bilder sind auf wenige Motive begrenzt, die sich aber mit der Schrift verbinden, die ihrerseits die Bildformen aufgreift und sich in das Bild integrieren, was bisweilen die Lesbarkeit erschwert. Hinzu kommt die handschriftliche Ausführung, der Wechsel zwischen Groß- und Kleinbuchstaben und die nicht auf eine Richtung festgelegten Linienverläufe. Zentrales Element sind Symmetrien, die durch eine imaginäre Spiegelachse bestimmt werden. Deutlich wird dies bereits beim Schuber, der den Schriftzug „Totenwache“ an einer längs verlaufenden Achse gespiegelt wiedergibt. Damit ist gleichsam die Grenze visualisiert, die im Weiteren auch das Thema des Buches bildet – eine Grenze, die zwischen Leben und Tod, zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, Mensch und Kosmos verläuft. Diese zu markieren, nutzt der Künstler insbesondere auch immer wieder die Schriftverläufe. Ablesbar wird das beispielsweise in der Zusammenstellung zentraler Gedichtzeilen am Schluss, die zugleich auch das Inhaltsverzeichnis bildet. Quer zum prägnant herausgehobenen Schriftzug „Totenwache“ in der linken oberen Ecke der Doppelseite verlaufen insgesamt 11 Zeilen, wobei die mittlere sechste Zeile eine Zäsur bildet. So ist sie nicht mehr im Querverlauf zu lesen, sondern von oben nach unten. Auch dreht sich an dieser Stelle die Leserichtung. Waren die Zeilen eins bis fünf von links nach rechts zu lesen, wird nun ein Lesen in umgekehrter Richtung eingefordert. Deutlich wird das auch in den Ziffern hinter den Zeilen. Die Sechs springt aus der Reihe heraus, weil sie sich quer legt und von der Sieben an hat sich mit der Leserichtung der Zeilen auch die Anordnung der Ziffern geändert. Mit der als Spiegelachse dienenden sechsten Zeile akzentuiert der Schriftblock am Schluss noch einmal das der Gestaltung zugrunde gelegte Prinzip, das bereits im Schriftzug auf dem Schuber angekündigt ist und sich als roter Faden durch das Buch zieht. Die aus solchen Achsen erwachsende Symmetrie findet sich gleichermaßen im Textbild wie in den Figuren wieder. Zwar ist an keiner Stelle identische Entsprechung angestrebt, vielmehr die Gegenüberstellung von Gegensätzen, die sich gegenseitig bedingen. In diesem Sinne funktioniert auch das Farbschema. Schwarz und Weiß bilden die Basis und finden durch Rot, gelegentlich auch Gelb eine Akzentuierung, die sich aber immer außerhalb der Schrift ereignet. Die Schrift vollzieht ihre Winkelzüge und nimmt damit Bezug auf den Inhalt, der sich seinerseits wieder im Textbild auszudrücken sucht. Um dennoch den Anschluss zwischen Sprüngen und weitläufigen Übergängen nachvollziehbar zu machen, stellen langgezogene Linien Verbindungen her, weisen Pfeile die Leserichtung an. Die Zeilenverläufe greifen ein Formschema auf, das sich aus den spitzen und kantigen Verläufen der Winkelzüge ergibt. (Verfasst im Rahmen des Künstlerbuch-Seminars PD Dr. Hildebrand-Schat, Goethe-Universität Frankfurt am Main, SS 2014) |
---|---|
Beschreibung: | [7] Blätter in Leporellofaltung Illustrationen |