Antiliberale Europäisierung? autoritäre Europakonzeptionen im Polen der Zwischenkriegszeit

Der polnische Antiliberalismus der 1920er- und 1930er-Jahre versteckte sich in den Formen des polnischen „Patriotismus“, des klassischen „Unabhängigkeitskämpfers“, in dem Wunsch, staatliche Souveränität durch Teilföderationen mit den Nachbarländern abzusichern. Politische Eliten im Polen der Zwische...

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Veröffentlicht in:Zeithistorische Forschungen
1. Verfasser: Morawiec, Małgorzata (VerfasserIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: 2012
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Beschreibung
Zusammenfassung:Der polnische Antiliberalismus der 1920er- und 1930er-Jahre versteckte sich in den Formen des polnischen „Patriotismus“, des klassischen „Unabhängigkeitskämpfers“, in dem Wunsch, staatliche Souveränität durch Teilföderationen mit den Nachbarländern abzusichern. Politische Eliten im Polen der Zwischenkriegszeit haben keine Alternative dazu gesehen, mit Europa anders zu sprechen als aus der Position eines „starken“ Partners. Und diese Position glaubten sie nicht durch demokratische Reformen erreichen zu können, nicht durch einen liberalen Umgang mit den Minderheiten, nicht durch bilaterale oder transnationale Zusammenarbeit, sondern durch die Wiederbelebung der Idee der multinationalen Jagiellonischen Union. Sie war ihnen als „Vorstufe“ einer europäischen Integration genug. Näher erläutert werden zwei konkurrierende Varianten der antiliberalen Grundtendenz: Roman Dmowskis nationalistischer, pro-westlicher Entwurf einer mitteleuropäischen Föderation sowie Jozef Piłsudskis autoritärer Entwurf eines slawischen Großraums zwischen Deutschland und Russland.
Polish antiliberalism of the 1920s and 1930s was latent in forms of political ‘patriotism’, in classical ‘independence fighters’, and in the desire to ensure state sovereignty by entering into partial federations with neighbouring countries. Political elites in Poland during the interwar years were convinced that there was no alternative than to enter into negotiations with Europe from the standpoint of a ‘strong’ partner. They were convinced that this standpoint could be achieved not by carrying out democratic reforms, not by adopting a liberal approach towards minorities, not by means of bilateral or transnational cooperation, but by reviving the idea of the multinational Jagiellonian Dynasty. For them, this sufficed as a ‘precursor’ of a European Union. The article explains in detail two competing varieties of antiliberalism, that is, Roman Dmowski’s nationalistic, pro-western model of a central European federation, and Jozef Piłsudski’s authoritarian model of a greater Slavic area stretching from Germany to Russia.
Beschreibung:Literaturangaben
ISSN:1612-6033