Beschleunigungen und Entgrenzungen pädagogische Zeitsemantiken zu Beginn des 16. Jahrhunderts am Beispiel der Nürnberger Schulbücher des Johannes Cochlaeus
Welche Rolle pädagogischen Institutionen, Praktiken und Diskursen für die Herausbildung, Verfestigung und Durchsetzung von Zeitmodellen an der Schwelle zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit zukommt, ist bislang noch kaum untersucht worden. Am Beispiel der lateinischen Schulbücher des Johannes Coch...
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Veröffentlicht in: | Jahrbuch für historische Bildungsforschung |
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1. Verfasser: | |
Format: | UnknownFormat |
Sprache: | ger |
Veröffentlicht: |
2024
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Schlagworte: | |
Online Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Welche Rolle pädagogischen Institutionen, Praktiken und Diskursen für die Herausbildung, Verfestigung und Durchsetzung von Zeitmodellen an der Schwelle zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit zukommt, ist bislang noch kaum untersucht worden. Am Beispiel der lateinischen Schulbücher des Johannes Cochlaeus (1479–1552), die dieser als Rektor für die Lateinschule bei St. Lorenz in Nürnberg 1511 und 1512 drucken ließ, soll nach der Bedeutung von Zeit für die vorreformatorisch-humanistische Schulreform auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im frühen 16. Jahrhundert gefragt werden. Die vielfältigen Zeitsemantiken und -konzepte in den Schulbüchern betreffen dabei sowohl den Prozess als auch die Ergebnisse von Bildung: Lehr- und Lernprozesse sollten beschleunigt, der unterrichtliche Stoff als Zeitplan erweitert und neu geordnet werden, schließlich sollten den Schülern auch neue Haltungen zu Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sowie die Fähigkeit vermittelt werden, durch Bildung und Erziehung souverän ‚über die Zeiten‘ verfügen zu können. The role of pedagogical institutions, practices, and discourses for the formation, consolidation, and enforcement of time models on the threshold between the Middle Ages and the early modern period has hardly been investigated so far. Using the example of the Latin textbooks of Johannes Cochlaeus (1479–1552), which he had printed as rector for the Latin school at St. Lorenz in Nuremberg in 1511 and 1512, we will inquire into the significance of time for pre-Reformation humanist school reform in the territory of the Holy Roman Empire of the German Nation in the early 16th century. The manifold semantics and concepts of time in the textbooks concern both the process and the results of education: teaching and learning processes were to be accelerated, the subject matter as a timetable was to be expanded and reorganized, and finally, students were to be taught new attitudes toward the present, the past, and the future, as well as the ability to dispose sovereignly 'over the times' through education. |
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Beschreibung: | Quellen- und Literaturverzeichnis: Seite 49-51 |
ISSN: | 0946-3879 |