Was ist aus Nietzsches „Problem der Rangordnung“ und was aus Nietzsches Hoffnungen auf die Philosophie geworden? Impulsreferat Benjamin Alberts: „Rangordnung in der Demokratie vs. metaphysizierte Gleichheit“

Rangordnung ist eine Grundlage menschlichen Miteinanders und damit menschlichen Lebens überhaupt, sie ist ein grundlegender Zug zwischenmenschlicher Orientierung. Dennoch ist sie heute nicht ohne weiteres zu behandeln, sie gilt als heikel, anstößig, gefährlich, sie ist moralisch geächtet, und Diskus...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Nietzsche-Studien
1. Verfasser: Alberts, Benjamin (VerfasserIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:eng
Veröffentlicht: 2014
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Beschreibung
Zusammenfassung:Rangordnung ist eine Grundlage menschlichen Miteinanders und damit menschlichen Lebens überhaupt, sie ist ein grundlegender Zug zwischenmenschlicher Orientierung. Dennoch ist sie heute nicht ohne weiteres zu behandeln, sie gilt als heikel, anstößig, gefährlich, sie ist moralisch geächtet, und Diskussionen um sie sind meist ideologisch aufgeladen, wenn sie denn überhaupt stattfinden. Auch in der – ohnehin moralisch stets verdächtigen – Nietzsche-Forschung wurde sie bisher weitgehend übergangen. Bei den Römern und besonders bei den Griechen waren Rangunterschiede und individuelle Größe noch selbstverständlich und geschätzt, heute aber ist das Gegenteil der Rangordnung, nämlich die Gleichheit aller, Konsens, in politischer wie in moralischer Hinsicht. Der lange Prozess der Demokratisierung, mit den Stationen 1776 und 1789, hat diese Gleichheitsforde rung tief in uns verankert. Demokratien ohne die unbedingte Gleichheit aller scheinen undenkbar, und ihre Kritik kann zum bis Ausschluss aus der Moralgemeinschaft der Demokraten führen. Nietzsche sieht eine Notwendigkeit, dem Prozess der gesamteuropäi schen Ausgleichung die Rangordnung als Gegenbegriff zur Gleichheit entgegenzusetzen, er macht die Rangordnung daher zu seinem Problem. Den Ursprung der nivellierenden und darin auch nihilistischen Bewegung sieht er im Christentum: Es habe mit seinem Konzept der Gleichheit der Menschen vor Gott den europäischen Prozess der Ausgleichung erst losgetreten. Doch nach dem Tod Gottes ist die Gleichheit vor Gott haltlos geworden: Die Menschen könnten jetzt wieder Rangordnungen untereinander erkennen und schätzen.
ISSN:0342-1422