Wie groß muss die Wirkung von Prävention auf das Übergewicht von Kindern und Jugendlichen sein? = Required effekt sizes of preventive measures for overweight in children and adolscents

Hintergrund und Ziel der Studie: Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen verhindern einen weiteren Anstieg der Prävalenz von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Allerdings ist bisher unklar, wie stark die Effekte der Maßnahmen sein müssen, um Übergewicht vorzubeugen. Die Berechnung der sog. „Energie...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Das Gesundheitswesen
1. Verfasser: Plachta-Danielzik, Sandra (VerfasserIn)
Weitere Verfasser: Kehden, B. (VerfasserIn), Müller, Manfred J. (VerfasserIn)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: 2016
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund und Ziel der Studie: Erfolgreiche Präventionsmaßnahmen verhindern einen weiteren Anstieg der Prävalenz von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Allerdings ist bisher unklar, wie stark die Effekte der Maßnahmen sein müssen, um Übergewicht vorzubeugen. Die Berechnung der sog. „Energielücke“ ermöglicht eine Vorhersage der notwendigen Effektstärken. Es gibt bisher noch keinen einheitlichen Ansatz, um die „Energielücke“ zu quantifizieren. Daher werden in dieser Arbeit 2 Ansätze miteinander verglichen. Methoden: Bei 1 690 Kindern der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS) wurden im Längsschnitt Größe, Gewicht sowie Fettmasse und fettfreie Masse (mittels bioelelektrischer Impedanzanalyse) im Alter von 6 und 10 Jahren gemessen. Die „Energielücken“ wurden nach 2 Ansätzen berechnet: aus den alters-unabhängigen Veränderungen von Fett- und fettfreier Masse (alter Ansatz) und über Modellierungen der Gewichtsdynamik (neuer Ansatz). Ergebnisse: Während die Energielücken nach den alten Berechnungen bei 140 kcal/Tag liegen, führen die neuen Modellierungen zu Werten von 270–370 kcal/Tag. Sowohl der BMI als auch die Fettmasse sind geeignet, um die „Energielücke“ zu bestimmen und führen zu nahezu gleichen Ergebnissen. „Große Energielücken“ werden durch das Überschreiten des 90. BMI- oder Fettmasseperzentils (= Grenzwert für Übergewicht, Inzidenz-Ansatz), und aber auch durch große Gewichtsveränderungen bei Kindern mit Normalgewicht (d.h. zwischen dem 10. und 90. Perzentil) erklärt. Kinder mit einer großen „Energielücke“ müssen als „Risikokinder“ in Hinblick auf die Prävention von Übergewicht betrachtet werden. Schlussfolgerung: Der neue Ansatz überzeugt, da in diesem Model die zusätzliche Energie für die alters- und gewichtsabhängige Zunahme fettfreier Masse berücksichtigt wurde. Das Konzept der „Energielücke“ beschreibt einen neuen Ansatz für die Prävention von Übergewicht. Es zeigt, dass die für Maßnahmen der Prävention von Übergewicht (weniger essen, mehr bewegen) notwendigen Effekte in einer Größenordnung von 140–400 kcal/Tag liegen. Die Einsparung der Energie bei Präventionsansätzen liegt, auch nach den neuen Berechnungen, noch unter denen bei Therapie.
ISSN:0941-3790