Sicherheit im Indo-Pazifik die Asianisierung der regionalen Sicherheitsarchitektur

Seit dem Koreakrieg 1950-53 basierte die Sicherheitsarchitektur der lange Zeit als "Asien-Pazifik" bezeichneten Region auf einem US-geführten System bilateraler Allianzen, dem sogenannten Nabe-und-Speichen-System. Ein multilaterales System kollektiver Verteidigung, ähnlich der Nato in Euro...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Heiduk, Felix (VerfasserIn)
Körperschaft: Stiftung Wissenschaft und Politik (Herausgebendes Organ)
Format: UnknownFormat
Sprache:ger
Veröffentlicht: Berlin SWP Oktober 2022
Schriftenreihe:SWP-Studie 2022, 11 (Oktober 2022)
Schlagworte:
Online Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Seit dem Koreakrieg 1950-53 basierte die Sicherheitsarchitektur der lange Zeit als "Asien-Pazifik" bezeichneten Region auf einem US-geführten System bilateraler Allianzen, dem sogenannten Nabe-und-Speichen-System. Ein multilaterales System kollektiver Verteidigung, ähnlich der Nato in Europa, gab es in der Region bislang nicht. 2014 begann die Volksrepublik China unter Xi Jinping, eigene Ideen zur Neugestaltung des regionalen Sicherheitssystems zu entwickeln. Xi nannte das Nabe-und-Speichen-System ein Relikt des Kalten Krieges und forderte eine regionale Sicherheitsarchitektur "von Asiaten für Asiaten". Das Konzept "Indo-Pazifik" gilt weithin als strategischer Gegenentwurf zu einer sinozentristischen Neustrukturierung der Region. Dabei wird die Sicherheitsarchitektur mehrheitlich als antagonistische Ordnung verstanden, in der Sicherheit gegen und nicht mit China hergestellt wird. Diese Architektur ist stärker als bisher "asianisiert": Nicht nur wächst die Bedeutung der US-Alliierten in der Region im Verhältnis zu Washington. Immer wichtiger werden auch bi- und minilaterale Partnerschaften außerhalb des Nabe-und-Speichen-Systems, etwa diejenigen mit Beteiligung von Staaten wie Indien oder Indonesien. Strukturell dominieren bilaterale Allianzen und Partnerschaften, die zunehmend um minilaterale Formate wie AUKUS oder Quad ergänzt werden. Für die EU und ihre Mitgliedstaaten bedeutet all dies, dass die Verwirklichung der Idee eines inklusiv ausgerichteten Indo-Pazifik in weite Ferne gerückt ist. Auch der effektive Multilateralismus, den die EU propagiert, gerät zusehends ins Hintertreffen, da die regionale Sicherheitsarchitektur sich mehr und mehr zu einem Nebeneinander bi- und minilateraler Kooperationsformate wandelt.
Beschreibung:39 Seiten
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