Elfriede Trautner

Ab 1965 rückte die Emanzipationsbewegung mehr und mehr ins Zentrum ihrer Kunst. Ein Beispiel hierfür ist die Kaltnadelradierung ''Das Mal'' auf Büttenpapier. Sie stammt aus dem Jahr 1970 und wurde im Dezember 1974 durch den Vorgänger des Lentos Kunstmuseums in Linz, der ''Neuen Galerie der Stadt Linz'', von der Künstlerin gekauft. Zu sehen ist eine Frau, die unter ihrem Mantel unbekleidet ist. Eine Brust liegt offen da, weil der Mantel an dieser Stelle aufgeschlitzt ist. Rechts neben ihr steht ein Mann, dessen Gesicht nur als Oval mit einem X erscheint; seine Identität ist offen. Seine Hand ist zur Faust geballt, der Daumen zeigt nach unten und wertet damit die Frau ab. Diese schaut starr auf die Faust. Die Geste ist als Metapher für die Unterdrückung von Frauen, für körperliche, seelische und verbale Gewalt zu lesen.

Trautners teilweise beißender Spott wird am Beispiel der Radierung ''Die Brüder, die den Frühling nicht sehen'' deutlich. Trautner verarbeitete hier ein persönliches Erlebnis: Auf einem Spaziergang kamen der Künstlerin zwei Brüder entgegen, die dumme Witze erzählten und achtlos die zarten Frühlingsblumen zertraten. Kunst wird hier zum Ausgleichsventil.

In vielen Blättern legt Trautner das menschliche Gehirn frei und stellt nicht selten Gegenstände zur Raum- und Zeitmessung, Lineal und Uhr, daneben. Diese Objekte wirken angesichts der Vielzahl der verschlungenen Gehirnwendungen hilflos. Zeiger lösen sich auf, Gesichter verformen sich.

Im Bilderzyklus ''Dinge armer Leute'' nutzt Trautner Gegenstände nicht für eine soziale Anklage, sondern bringt sie in einen Dialog. Veröffentlicht in Wikipedia
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