Christoph Kotter

Abbildung einer der Visionen Kotters aus der Ausgabe ''Zwey wunder Tractätlein'' von 1632 miniatur|Abbildung einer der Visionen Kotters aus der Ausgabe ''Zwey wunder Tractätlein'' von 1632

Christoph Kotter (tschechisch Kryštofer Kotter, manchmal auch Kötter geschrieben; * 1585 in Langenau bei Görlitz; † 1647 in der Oberlausitz) war ein tschechischer Visionär während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

Kotter erlernte in Görlitz das Weißgerberhandwerk und übte seinen Beruf in Sprottau aus. Auf einem Gang nach Görlitz am 11. Juni 1616 hatte er die erste einer Reihe von Visionen, in der ihm ein Himmelsbote in Gestalt eines „Hammermanns“ (d. h. Erzbergwerkers) erschien, „eine Person in gestalt eines Hammermanns / in einem grawen Rock / vnd schwarzen Stieffeln / (...) eine schöne Person / vnd lieblich anzusehen“, und ihn aufforderte, der geistlichen und weltlichen Obrigkeit die Botschaft zu überbringen, dass Gott über die Sünden der Menschheit erzürnt sei und denen, die nicht Buße tun wollten, ein Strafgericht drohe.

Kotters Gesichte nehmen in der Folgezeit Bildgut der Johannesapokalypse auf und gewinnen seit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges einen zunehmend konkreteren politischen Charakter, indem sie den Kampf zwischen dem als Adler geschauten Katholizismus Habsburgs und den als Löwen vorgestellten Protestanten evozieren und hierbei den Löwen den Sieg weissagen. Nach seiner Rückkehr von einem Aufenthalt beim Kurfürst von Brandenburg wird Kotter 1625 wegen seiner gegen Habsburg gerichteten Prophezeiungen mit dreimonatiger Kerkerhaft bestraft, an den Pranger gestellt und des Landes verwiesen. Er flieht daraufhin in die Oberlausitz, teilt keine weiteren Visionen mehr mit und stirbt 1647 in Hunger und Armut.

Die erste Veröffentlichung von Kotters Visione erschien 1623 in einer deutschsprachigen Flugschrift. 1632 wurde eine niederländische Übersetzung gedruckt, die angibt, auf einer Handschrift zu fußen. Kotters Visionen wurden durch einen Priester in deutscher Sprache aufgezeichnet und 1632 von Comenius anonym in Auszügen zusammen mit den Visionen der Christine Poniatovska veröffentlicht. In lateinischer Übersetzung und ausführlicherer Fassung nahm Comenius sie dann auch in seine Sammlung ''Lux in Tenebris'' auf (1657, erweitert 1665). Eine auf drei Handschriften und Rückübersetzung aus dem Lateinischen gestützte Ausgabe von Benedikt Bahnsen erschien 1664 in Amsterdam. Eine englische Übersetzung des Puritaners Robert Codrington († 1665) nach dem Lateinischen von Comenius erschien ebenfalls 1664 in London. Veröffentlicht in Wikipedia
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