Neue Auftraggeber
Die Neuen Auftraggeber sind eine internationale, dezentrale Bewegung von Bürgerinitiativen und Akteuren aus dem Kunst- und Kulturbereich, die öffentliche Kunstprojekte in Bottom-Up-Prozessen beauftragen und umsetzen.Im Modell der Neuen Auftraggeber entwickeln Künstler im Auftrag von Bürgern Kunstwerke, denen ein lokales Gemeinschaftsanliegen zugrunde liegt. Professionelle Kulturmediatoren beraten und begleiten den Prozess. Sie unterstützen gemeinsam mit Partnerorganisationen die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, die Produktion, Administration und Kommunikation der Projekte, und sie vernetzen Initiativen und Akteure über Ländergrenzen hinaus.
Das Modell der Kunst im Bürgerauftrag, wie sie von den Neuen Auftraggebern praktiziert wird, geht zurück auf das „Protocol des Nouveaux Commanditaires“, das der belgische Künstler François Hers 1990 in Paris entwickelte und das seither als Handlungsempfehlung an Bürger, Kulturproduzenten, Künstler, Kunstvermittler, Politiker und Wissenschaftler Verbreitung gefunden hat.
Auf Grundlage dieses Protokolls wurden seit 1992 über 500 Projekte der zeitgenössischen Kunst von Bürgergruppen in 13 Ländern bei internationalen Künstlern in Auftrag gegeben. Die Projekte haben oftmals die Form von Kunst im öffentlichen Raum (Skulptur, Installation, Platzgestaltung), umfassen aber auch viele weitere Formen: Architektur, Stadtplanung und Landschaftsgestaltung, Film, Fotografie und digitale Medien, Theater, Performance, Literatur und Musik.
Heute erweitert sich das Spektrum der gemäß dem Protokoll der Neuen Auftraggeber durchgeführten Projekte ständig um weitere Formen kultureller und gesellschaftlicher Praxis, so werden etwa auch wissenschaftliche Forschungsprojekte durchgeführt.
Die wachsende Verbreitung des Protokolls hat die Neuen Auftraggeber zunehmend zu einer internationalen Bewegung gemacht, die sich dezentral in unterschiedlichen Regionen Europas und der Welt selbst organisiert und zugleich grenzüberschreitend vernetzt. Veröffentlicht in Wikipedia