Arlette Farge

Arlette Farge Arlette Farge (* 14. September 1941 in Charleville) ist eine französische Historikerin und Forschungsdirektorin an der EHESS in Paris. mini|Arlette Farge Arlette Farge besuchte das Mädchengymnasium ''Lycée Hélène Boucher'' in Paris und begann ein Jurastudium. Sie wollte Jugendrichterin werden, wechselte dann aber zur Geschichte. Nach dem DEA-Abschluss ging sie 1969 an die Cornell University, wo sie die amerikanische Bürgerrechts- und Frauenbewegung miterlebte. Bei den französischen Feministinnen fühlte sie sich aber als Mutter diskriminiert, wie ein „Geistlicher, der heiratet“. 1974 wurde sie an der Universität Paris-Nanterre bei Robert Mandrou, einem Historiker der Annales-Schule, mit einer Dissertation über Nahrungsmitteldiebstahl in Paris im 18. Jahrhundert promoviert (''Le vol d’aliment à Paris au XVIIIe siècle''). Sie blieb weiter auf das 18. Jahrhundert spezialisiert, speziell auf die ärmsten Bevölkerungsschichten in Paris und später Frauengeschichte.

Dabei verfolgt sie den Ansatz der von italienischen Historikern wie Carlo Ginzburg entwickelten microstoria. Sie forscht vorzugsweise in Polizeiarchiven und schrieb auch ein Buch über das Arbeiten in Archiven. Die Gerichtsarchive seien fast die einzige Quelle über die ärmsten Bevölkerungsschichten und ihre Mentalität, über das Geringe und winzig Kleine und vor allem über Kinder. Die emotionale Erschütterung durch die Dokumente sei weniger eine Bedrohung der Forschungsobjekte, sondern stelle bisherige Vorlieben und Ideologien in Frage. Ihre Veröffentlichungen bewahren trotz akribischer Quellenarbeit eine gute Lesbarkeit.

Arlette Farge ist Forschungsdirektorin des CNRS an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris. Sie komoderiert Radiosendungen zu historischen Themen bei ''France Culture'' (''Les Lundis de l’histoire'', ''La Fabrique de l’Histoire''). Veröffentlicht in Wikipedia
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