Nick Chater
Nick Chater (* 8. Juli 1965 in Salisbury) ist ein britischer Psychologe und Kognitionswissenschaftler.Chater studierte Psychologie an der Universität Cambridge mit dem Bachelor-Abschluss in experimenteller Psychologie und wurde am Centre of Cognitive Science der Universität Edinburgh promoviert. Chater arbeitete an der Universität Edinburgh, der Universität Oxford, der University of Warwick (Professur für Psychologie 1996) und am University College London. Er ist seit 2010 Professor für Verhaltensforschung () an der Warwick Business School.
Er befasst sich mit Rationalität, Entscheidungsfindung in sozialer Wechselwirkung und Sprache (deren Erlernen, Verarbeitung und Evolution), wobei er theoretische (mathematische), experimentelle und Computer-Methoden verbindet.
In frühen Arbeiten (teilweise mit Mike Oaksford) wandte er die Wahrscheinlichkeitstheorie (Bayessche Statistik) auf menschliches Denken und Entscheidungsfindung an, entwickelte verschiedene Modelle unter anderem für Bestätigungsfehler (Wason-Test), logisches (syllogistisches) und konditionales Schließen. Er führte auch mathematische Überlegungen zur Bevorzugung der Einfachheit im Denkprozess aufgrund der Kolmogorow-Komplexität in die Kognitionswissenschaft ein mit einer formalen Dualität zwischen Bayesschen Schlussfolgerungen und dem Prinzip der Einfachheit in Strukturen der Wahrnehmung.
Er ist Mitglied im britischen Komitee für Klimawandel. Außer mit verhaltenstheoretischen Fragen zum Klimawandel befasste er sich u. a. auch mit solchen Fragen im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Er unterhält den offenen Online-Kurs (MOOC) ''''. Mit dem Slogan der ''Flachheit des Geistes'', auch Thema seines Buches ''The mind is flat'', das 2019 den PROSE Award der ''American Association of Publishers'' als bestes Buch in klinischer Psychologie erhielt, drückt Chater seine Auffassung aus, dass menschliches Verhalten oft von viel vordergründigeren Motiven geleitet wird (wie Marketing, Verhaltensorientierung an Vorbildern) als von der Psychologie häufig angenommen. Dabei improvisiert der menschliche Verstand und erfindet Geschichten zur Begründung seiner Entscheidungen.
Mit Morten Christiansen stellte er fundamentale Einschränkungen der Sprachverarbeitung und -lernen fest, die sich aus der Flaschenhalsstruktur und begrenzten Aufnahmefähigkeit des menschlichen Kurzzeitgedächtnisses ergeben. Insbesondere muss der sprachliche Input und seine inhaltliche Zuordnung schnell und auf mehreren Ebenen komprimiert und gespeichert werden, was Auswirkungen auf die Struktur und das Erlernen von Grammatiken hat. Er führte auch ein neues Prinzip bei der Frage der Urteilsfindung (Entscheidungstheorie) ein, wonach Urteile und Entscheidungen durch Sampling von Vergleichswerten aus Umgebung und Gedächtnis entstehen (). Er entwickelte auch eine neue Theorie sozialer Interaktion, basierend auf stillschweigenden Übereinkünften über soziale Interaktion und Kommunikation (), die spontan getroffen werden, aber aufeinander aufbauen.
2010 wurde er Fellow der Cognitive Science Society und 2012 der British Academy. Für 2023 erhielt er den Rumelhart-Preis.
Er war der Zeitschriften ''Cognitive Science'', ''Psychological Review'' und ''Psychological Science''. Chater war Berater für die BBC-Radioserie '.
Er ist Berater der britischen Regierung im Behavioural Insights Team (BIT, in der Öffentlichkeit als ' bekannt) und Mitgründer der Beraterfirma ''Decision Technology''. Veröffentlicht in Wikipedia