André Cailleux

André Paul Cailleux (* 24. Dezember 1907 in Paris als ''André de Cayeux de Senarpont''; † 27. Dezember 1986 in Saint-Maur-des-Fossés) war ein französischer Geologe und Geograph. Er veröffentlichte später unter dem Pseudonym ''Cailleux'', anfangs aber auch unter seinem ursprünglichen Namen ''Cayeux''.

Er erwarb in Paris eine breite Ausbildung als Naturwissenschaftler. 1931 erhielt er sein Lizenziat in Physik, 1932 in Naturwissenschaften und 1933 in Literatur und 1936 seine Agrégation in Naturwissenschaften. 1942 wurde er in Paris promoviert mit einer Arbeit über periglaziale Phänomene im europäischen Quartär. Er lehrte zunächst an Gymnasien in Warschau, Brest und am ''Lycée Marcelin-Berthelot'' in Saint-Maur-des-Fossés, bevor er Leiter der Forschung in physischer Geographie an der ''Faculté des lettres de Paris'' wurde. Danach war er Maître de conférences am Labor für Geomorphologie der École pratique des hautes études in Paris, war ab 1958 Professor für Geologie (Sedimentologie) an der Sorbonne und an der Universität Laval in Québec, Kanada. Er lehrte auch in Sherbrooke, Québec, Kanada und in Rio de Janeiro.

Cailleux war ein Spezialist für Glazialmorphologie und Geomorphologie, befasste sich aber mit vielen Gebieten (zum Beispiel auch mit Biogeographie) und schrieb mehrere populärwissenschaftliche Bücher, insbesondere innerhalb der ''Que sais-je ?'' Reihe. Er war Gründer der ACDS (''Association pour la création et la diffusion Scientifique''), welche die Zeitschrift DIRE herausbrachte.

Er betrieb Feldforschung unter anderem in der Antarktis (1960/61 war er französischer Vertreter bei den US-amerikanischen Antarktisexpeditionen), auf Grönland, in Kanada, auf Island, in der Sahara, in Brasilien und Guyana. André Cailleux sprach sieben Sprachen (neben Französisch Englisch, Deutsch, Russisch, Polnisch, Spanisch und Italienisch). Er war Mitglied des Komitees für die „Internationale Quartärkarte von Europa“ und Präsident der „Internationalen Kommission für periglaziale Morphologie“.

Cailleux war zusammen mit Jean Tricart Gründer der ''Revue de géomorphologie dynamique'' sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für Geomorphologie, der ''Cahiers géologiques'', und von 1963 bis 1971 der ''Annales de Géographie''.

1972 erhielt er die Albrecht-Penck-Medaille. Er war Mitglied der Leopoldina (seit 1973), der Bayerischen und der Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (seit 1955 korrespondierendes Mitglied). 1961 wurde er Ehrendoktor der polnischen Universität Łódź. Die Quartärgesellschaft von Québéc (''Association Québécoise pour l’étude du Quaternaire'') verleiht ihm zu Ehren die „Cailleux-Medaille“. Ein 50 Kilometer großer Krater auf dem Erdmond ist nach ihm benannt (60° 48′ 0″ S; 153° 18′ 0″ O). Veröffentlicht in Wikipedia
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