Liebfriede Bernstiel
1947 erhielt sie eine Anstellung als Assistentin von Siegfried Möller und Gerhard Marcks an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, wo sich zahlreiche ehemalige Bauhausschüler, u. a. Wolfgang Tümpel, Kurt Kranz und Else Mögelin um Gerhard Marcks versammelten. Marcks übertrug Liebfriede Bernstiel die serielle Ausführungen seiner Keramikentwürfe, u. a. seines 1932 entworfenen Teeservices ''Tiergarten''.Nachdem Otto Lindig auf Empfehlung von Liebfriede Bernstiel dem Ruf von Marcks gefolgt ist, die Keramikabteilung an der Hamburger Hochschule als Leiter zu übernehmen, arbeitete Bernstiel erneut als seine Assistentin. In dieser Zeit wurde sie die Lebensgefährtin Lindigs, 1952 wurde die gemeinsame Tochter Christiane Bernstiel in Hamburg geboren.
Im Frühjahr 1955 ging sie nach Ahrensburg und baute sich dort mit Unterstützung von Gerhard Marcks, Otto Lindig sowie Richard und Elisabeth Winkelmayer eine eigene Keramikwerkstatt auf. In Ahrensburg erhielt sie 1956 vom Kunstverein Düsseldorf den Auftrag, Gipsmodelle für die Porzellanfabrik Rhenania Duisdorf nach Entwürfen von Gerhard Marcks zu fertigen.
In Ahrensburg unterrichtete Liebfriede Bernstiel zahlreiche Schüler. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1960 übergab Lindig ihr alle seine in Hamburg entworfenen Formen und Glasurrezepturen. Nach seinem Tod Anfang Juli 1966 sah sie es als ihre Aufgabe an, das künstlerische Vermächtnis Lindigs zu bewahren. Sie fertigte zahlreiche Repliken nach Entwürfen von Lindig mit verschiedenen Glasuren an, so die bekannte Bauhaus-Kanne L16. Seit 1956 nahm Liebfriede Bernstiel auch öffentliche Aufträge zur Ausfertigung von Bauplastik und Baukeramik an, die ihr ein regelmäßiges Einkommen sicherten. Reisen in den Mittelmeerraum und nach China beeinflussten nachhaltig ihr spätes künstlerisches Lebenswerk.
Liebfriede Bernstiel starb im Februar 1998.
Ein Teil ihres Nachlasses befindet sich heute im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Veröffentlicht in Wikipedia