Artifex

(lateinisch ‚wer etwas fachgemäß versteht‘) bezeichnete im Mittelalter und der Zeit der Renaissance den Handwerker der visuellen Künste. Giorgio Vasari widmete seine Biographiensammlung den ', den bekannten florentinischen Meistern seiner Tage. Das Wort ' (‚Künstler‘) existierte in der Renaissance noch nicht.

Der ''artifex'' hatte mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln am allgemeinen Streben nach dem Schönen und Nützlichen teil. Die Stellung der ''artifices'' war bescheiden und mit keinerlei besonderen Würden verbunden. Sie waren zunächst nichts anderes als Produzenten von Gebrauchsgegenständen und in Zünften mit festen Statuten zusammengeschlossen. Den isolierten Künstler, der in der Einsamkeit seines Ateliers für sich selbst arbeitet – diese Gestalt gab es nicht.

Der ''artifex'' musste zwar keine Schule, aber auf jeden Fall als Lehrling ein ''studio'' (‚Studium‘) absolvieren und sich nach und nach seine Meisterwürde verdienen. Man lernte bei einem etablierten Meister. Daher auch die Unzahl von Formeln, die diesen Grundsatz verdeutlichen: „“ („war ein Schüler von ...“). Alle ''artifices'' fingen auf diese Weise an, Giotto di Bondone bei Cimabue, Benozzo Gozzoli bei Fra Angelico, Leonardo da Vinci bei Andrea del Verrocchio, Agnolo Bronzino bei Jacopo da Pontormo. Es gab zahlreiche Werkstätten (''botteghe''). So zählte Benedetto Dei in Florenz allein vierzig '''' (‚Werkstätten der Meister der Perspektive‘).

Die Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgeschichte hat in mehreren Teilprojekten Einzelaspekte zum ''artifex'' aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive untersucht und zahlreiche Projektergebnisse in Buchform publiziert.

* Siehe auch: artes mechanicae Veröffentlicht in Wikipedia
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