Agnes-Bernauer-Festspiele
mini|hochkant=0.9|Agnes vor dem Richter (Agnes-Bernauer-Festspiele 2011)Bei den Agnes-Bernauer-Festspielen wird seit 1935 alle vier Jahre (mit zwei durch den Zweiten Weltkrieg bzw. organisatorische Änderungen bedingten Unterbrechungen) von Laiendarstellern im Innenhof des Straubinger Herzogsschlosses ein eigens für diesen Anlass verfasstes Theaterstück über Leben und Sterben der Agnes Bernauer aufgeführt. Das Stück der ersten, noch stark von NSDAP-Gedankengut geprägten Festspiele von 1935 wurde von Eugen Hubrich verfasst und von den 1950ern bis in die 1980er Jahre immer wieder überarbeitet und dem Zeitgeschmack angepasst.
Seit 1953 werden die Festspiele vom Straubinger Agnes-Bernauer-Festspielverein veranstaltet. Dieser bestellte nach mehrjährigen internen Diskussionen in den 1990er Jahren beim Kötztinger Autorenduo Johannes Reitmeier und Thomas Stammberger ein neues Stück, das von 1995 bis einschließlich 2007 aufgeführt wurde und durch einen Wechsel von hochsprachlichen Adelsszenen und mundartlichen Volksszenen gekennzeichnet war. Für 2011 und 2015 verfasste Johannes Reitmeier wiederum ein neues Stück, das einen (höchstwahrscheinlich fiktiven) Prozess gegen Agnes Bernauer als Rahmenhandlung verwendete. Das Stück für die 2019er Festspiele stammte aus der Feder des ''Stern''-Journalisten und Buchautors Teja Fiedler.
Die Hauptfigur der Festspiele, die schwäbische Baderstochter Agnes Bernauer, war in den 1430er Jahren die Lebensgefährtin (und vielleicht auch die erste Ehefrau) des bayerischen Herzogs Albrecht III. (1401–1460, regierender Herzog seit 1438), mit dem sie offenbar vor allem auf Schloss Blutenburg lebte, das Albrecht zu dieser Zeit ausbauen ließ. Agnes’ Partner geriet durch diese nicht standesgemäße Verbindung in Konflikt mit seinem Vater, Herzog Ernst (1373–1438, regierender Herzog mit wechselnden Mitregenten seit 1397), der Agnes Bernauer 1435 ohne größere juristische Formalitäten bei Straubing in der Donau ertränken ließ. Neben den Festspielen erinnert eine 1436 im Auftrag Ernsts errichtete Kapelle auf dem Friedhof von St. Peter zu Straubing noch heute an die Bernauerin. Veröffentlicht in Wikipedia